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Erdbeeren

In der Erdbeer-Saison gehe ich regelmäßig pflücken. Viel Sonne und frische Luft sind auf alle Fälle gesund und auch meine WG-Mitbewohner freuen sich, wenn ich frisches Obst bringe. Das Wichtigste aber ist, dass man ab und zu Beeren einer ganz anderen Art mit pflücken kann, die Beine und Brüste haben.
    An jenem Tag behandelte mich das Schicksal doppelt gütig. Zwei Fahrräder parkten im Schatten der Laube, wo Frau Grünapfel das Obst abwog und den Preis kassierte. Zwei schlanke Mädels gingen in die Beete hinein. Sie hockten und unterhielten sich kurz. Wahrscheinlich lobten sie die Frische und den süßen Geschmack der Früchte, die sie kosteten. Ich hätte etwas Besseres im Angebot, was sie sich in die Münder nehmen könnten, zum Vergnügen von uns allen drei.
    Doch, viel Hoffnung auf eine fruchtbare Bekanntschaft hatte ich zuerst nicht. Ich wusste allzu gut, dass zwei keine günstige Zahl war. Ein einsames Mädchen auf zu reißen kann ratzfatz gehen. Eins aus einer größeren Gruppe ab zu locken ist auch kein großes Thema. Aber, eins von seiner Freundin zu trennen, wenn sie zu nur zweit sind, ist schier unmöglich. Mir zumindest ist so was noch nie gelungen gewesen.
    Sie bewegten sich langsam in das Feld hinein. Auch ich verließ die Stelle, wo ich seit einer halben Stunde in der Hocke saß, und steuerte unauffällig aus auf sie zu. Aus den Augenwinkeln beobachtete ich sie mit wachsendem Interesse. Beide blond, beide sommerlich bekleidet. Ein kurzer blauer Rock und ein helles Hemd, etwas nachlässig zugeknöpft, einerseits, ein loses rosafarbiges Kleid von der anderen Seite. Ähnliche Gesichtszüge ließen sofort erkennen, dass die Mädchen verwandt waren, Geschwister eben. Die im rosigen Kleid sah etwas älter aus, als ihre Schwester. Sie könnte Anfang zwanzig sein. Die jüngere war von ihrem Aussehen aus noch ein Teenagermädchen. Beide ziemlich schnuckelige Beerchen.
    „Hallöchen! Ganz schön heiß heute“, begrüßte ich fröhlich. Ich merkte, dass ihre Gesichter schon einige Sonnenstrahlen gefangen hatten. „Ja, prima Wetter“, antwortete die Ältere. „Herrliches Wetter. Und die Erdbeeren sind wirklich lecker“, lächelte ich der jüngeren Schwester zu, die auch wenige Sommersprossen auf der Nase hatte, die ihr gewisse Ähnlichkeit zu einer Erdbeere im wörtlichen Sinne verliehen. Das Mädchen, mit vollem Mund, musste zuerst schlucken. Dann antwortete sie etwas schamhaft mit einfachem Nicken und „Aha.“ „Die alten Griechen pflegten zu sagen, dass man das wird, was man isst“, philosophierte ich klotzig und leckte scherzhaft meine Lippen ab. Die ältere Schwester lachte laut. „Du hast schon bestimmt viele Erdbeeren gegessen“, sagte sie und gleich fragte mich, wie lange ich auf dem Feld gewesen war. Sehr gut, dachte ich, du willst dich unterhalten. „Viele wäre übertrieben“, antwortete ich, „ein Dutzend oder so. Einige.“
    Nach einer Stunde wusste ich, wie die beiden hießen, woher sie kamen und was sie alles im Leben machten. Die ältere, Jessica, hatte gerade ihr Masterstudium angefangen. Angewandte Sprachwissenschaften, ihren Bachelor hatte sie in einem anderen Bundesland gemacht. Ihre Schwester Nadja lernte noch am Gymnasium. Nach dem Abitur wollte sie Pharmazie studieren. Sie war zu Besuch bei Jessica und nach ein paar Tagen hatte sie heimfahren sollen.
    Jessika wohnte in einem Studentenheim nicht weit von meiner WG. „Ihr habt ein ganz schönes Stück zu fahren. Von hier aus sind es, schätze ich mal, acht Kilometer. Ihr müsst starke Beine haben“, bewunderte ich die Sportlichkeit der Mädchen. Und ich rieb die Hände: ein uralter Trick sollte mir das erste Tête-à-Tête mit einer von beiden besorgen. Es genügte, mich für zwei Minuten zu entfernen, unter dem Vorwand, dass ich das bisher Gepflückte abwiegen lassen und in Schatten abstellen wollte, und ein Ventil zu öffnen.
    Auf dem Rückweg traf ich die Beiden wenige Hundert Meter von dem Selbstpflücker-Feld wieder. Sie standen auf dem Radweg, verzweifelt die Hände ringend. Nadjas Fahrrad war kaputt. „Wir treffen uns wieder!“, begrüßte ich sie zum zweiten Mal an jenem Tag. "Hallo Alex!", antwortete die ältere Schwester. Sie sah besorgt aus aber ihr Lächeln sagte: ich bin froh, dich wieder zu sehen, du wirst uns nicht im Stich lassen. Auch Nadja lächelte mir zu, gar nicht besorgt, eher mit verborgenem Interesse. Sie schwieg. "Schlauch kaputt?“, stellte ich die Diagnose. „Du sollst mit dem Ertrag nach Hause fahren und ich kümmere mich um deine Schwester. Hab keine Angst. In bringe sie ins Studentenheim. In einer bis anderthalb Stunden ist sie da.“ Jessica dachte kurz nach. Sie hatte Zweifel, ob das die beste Lösung war. Auf den ersten Anhieb fiel ihr kein besserer Vorschlag ein. Sie war einverstanden und Nadja nickte, dass auch sie nichts dagegen hatte, mit mir zu bleiben. Vorsichtshalber, bevor Jessica los ging, speicherte ich ihre Handy-Nummer, falls etwas schief gehen würde und das Handy ihrer jünger Schwester wie das Fahrrad plötzlich absagte. So blieb ich mit Nadja alleine.
    „Gibt es hier einen Fahrrad-Service in der Stadt? Das ist nicht unser Fahrrad. Jessica hat es nur für zwei Tage für mich geliehen“, zeigte sich die Gymnasiastin nach ein paar Schritten Richtung die Stadt besorgt. „Ja, es gibt einen Service, aber es kann relativ lange dauern, bis die fertig sind. Wir sollen zuerst nach Hause kommen. Dann schaut schauen wir weiter. Den Schlauch kann ich für euch selbst wechseln. Ich will nur nicht aufdringlich sein.“ „Das wäre nett. Aber die Jessica! Sie will immer alles alleine machen. Eigentlich wundere ich mich, dass sie jetzt auf dich so ohne weiteres gehört hat.“ „Dass sie sich nicht allzu sehr auf fremde Hilfe verlässt ist logisch“ entschuldigte ich ihre ältere Schwester und freute mich auf weitere Enthüllungen. Die Verhältnisse zwischen den Beiden waren bestimmt nicht so unkompliziert, dachte und hoffte ich, wie es auf den ersten Augenblick zu sein schien. Ungelöste Kindheits-Konflikte, Neid, verletzte Eitelkeiten, solche verdrängten Animositäten zwischen Geschwistern sind gar nicht selten. Sie brodeln unsichtbar unter der Oberfläche. Ein Böswilliger kann sie gut gebrauchen. „Ach, sie ist so eine Ich-brauche-niemanden! Und sie muss immer das letzte Wort haben. Keiner hat Recht! Außer ihr, selbstverständlich“ meckerte das jüngere Geschwisterteil aufgeregt weiter. Wie erwartet, gab es Unstimmigkeiten. „Was ist sie? Eine Ich-brauche-niemanden?“, wiederholte ich die lustige Bezeichnung. „Heißt es, dass sie auch keinen Freund braucht? Ich meine keinen Boyfriend und dergleichen.“ „Sie hat einen gehabt. Und der ist weg. Glaubst du, dass jemand mit ihr aushalten kann?“, lachte sie voller Schadenfreude. Ich hatte den Eindruck, dass Nadja mir ihre Schwester möglichst nicht schmackhaft darzustellen versuchte. Aus welchem Grund auch immer. „Und du? Wie ist dein Freund?“, stellte ich die erste Frage aller ersten Fragen. „Ich habe keinen.“
    Dass sie mir gefiel, musste ich nicht laut sagen. Zumindest nicht sofort. Ich ließ sie es nicht verbal wissen. Augenblicke, Körperhaltung, flüchtiges, scheinbar zufälliges, harmloses Berühren, an der Hand fassen - all das kann mehr bringen als die klügsten Worte. Erst nach einer Stunde fragte ich, ob ihr mal jemand gesagt hatte, dass sie sehr hübsch sei. Sie lächelte: „Ich kann mich an so etwas nicht erinnern.“ „Wir müssen uns noch mal treffen“, flüsterte ich, kurz bevor der Bus, der uns ins Stadtzentrum fahren sollte, die Tür öffnete. Unsere Fahrräder standen schon angeschnallt auf dem Radständer. Ich wollte sie später mit meinem Auto abholen. „Ja. Gerne“ nahm sie meinen Vorschlag an.
    Im Bus hielten wir schweigend Hände. Einige Male berührte ich dabei mit der Rückseite meiner Hand Nadjas Oberschenkel. Unten im Studentenheim, bevor wir auf der Klingelanlage die Nummer vom Jessicas Zimmer wählten, umarmten wir uns etwas länger und zärtlicher.  Ich küsste Nadja auf die rechte Wange, so dass eine nasse Spur hinter blieb. Sie erwiderte gleich den Kuss. Beim Treppe Hochgehen machte sie Halt. Sie gab mir ihre Handy-Nummer. Sie sagte dabei ausdrücklich, dass sie und ihre Schwester nicht dieslebe Person waren. Und sie bat mich, ihr am Abend eine SMS zu schicken. Dann bedankte sie sich förmlich für das nach Hause Bringen und küsste mich flüchtig zum Abschied. Es war nicht zu leugnen: Das Herzchen der appetitlichen Erdbeere sprang an. Ich wollte sie unbedingt pflücken.

    Wie man mit dem kaputten Fahrrad vorgeht, habe ich am Telefon geklärt. Die Ich-brauche-nichts-und-niemanden wollte mich selbstverständlich nicht das Rad reparieren lassen. Sie hätte schon einen Termin bei Fahrrad-Service ausgemacht und den Preis für einen neuen Schlauch hätte sie abgefragt. Das Wechseln hätte nicht lange dauern sollen. Gegen das Argument, dass sie ohne mich das Fahrrad nicht findet und so wie so auf meine Hilfe angewiesen war, konnte sie aber nichts bringen. Sie gab schnell ab unter nur einen Bedingung: Sie wollte mit mir in den Sportladen gehen und selbst für alles zahlen, die Bustickets und meinen Stundenlohn inklusive. Besser hätte ich es mir nicht vorstellen können.
„Sie ist so ein Kind, die Nadja“ hörte ich Jessica über ihre jüngere Schwester meckern. „Sie denkt an alles, bloß nicht an ihr Abitur. Sie liest Harry Potter, Fifty Shades of Grey und weiß ich nicht mehr was noch. Sogar irgendwelchen Schmarrn über wandernde Huren habe ich bei ihr gesehen. Und sie will studieren?“ Der Auswahl der Titel war ganz nicht schlecht für eine Achtzehnjährige. Es klang verlockend. Ob Nadja einen Freund hatte? Ich wusste schon die Antwort. Nadja selbst hatte mir am Vortag gesagt, sie hätte keinen. Aber, erstens, es schadet nie sich die nötige Information aus zwei unabhängigen Quellen zu holen, und zweitens, ich wollte nicht verraten, dass ich mich mit der Jüngeren über Privates unterhalten hatte. Dies hätte einen Strich durch meine Pläne machen können. „Ich habe schon längst die Übersicht verloren. Mal spielt sie eine No-Life, einen Nonne in strenger Klausur, mal flirtet sie wie besessen, jede Woche bringt sie einen neuen Freund in ihr Zimmer.“ Und sie gehen sofort ins Bett, dachte ich mir lachend hinzu. Jetzt versuchte das zweite Mädchen ihre Schwester in nicht dem besten Licht darzustellen. Für mich wieder ein gutes Zeichen.
„Ich nehme kein Geld von dir, Jessica“, änderte ich autoritativ die Spielregeln. „Diese Option gibt es gar nicht.“ „Alex, bitte. Du machst so viel für mich. Ich muss mich für all das irgendwie revanchieren“, erklärte sie, als wir aus dem Laden gingen, und strich mich dabei versehentlich am Arm. „Revanchieren – ein so schlimmes Wort. Warum lädst du mich nicht einfach in ein Café? Ich meine mich und deine Schwester“ schlug ich vor. „Das wäre doch zu wenig.“ „Wenn deine Schwester dazu noch einen Erdbeerstrudel macht, bin ich mehr als zufrieden“ lächelte ich schlau und drückte kurz Jessicas Taille mit der Hand. Somit zwang ich sie quasi, mich in ihr Zimmer einzuladen. Den Fuchs in den Hühnerstall. „O.K. Ich frage Nadja, ob sie einverstanden ist. Ich kann etwas backen.“ „Erdbeerstrudel, bitte schön.“ Ich nahm sie selbstbewusst an die Hand und führte sie so zur Haltestelle. „Morgen früh kriegst du dein Fahrrad wieder. Also, um zehn bei dir?“ „O.K., Alex, um zehn.“ Als sie den Bus betrat, gab sie mir noch einen Abschiedskuss Ich musste noch auf ihre Hinterseite gucken. Eine wunderbare Figur. Sehr lecker.
Am späten Abend kam eine SMS: „Ich schicke dir einen Kuss. Was machst du damit?“ Rück-SMS: „Danke! Ich dachte schon, du hast mich vergessen… Ich behalte ihn. Ein Lächeln.“ Zweite SMS von Nadja: „Wo?“ Fünf Minuten Pause. Antwort: „In meinem Herzen. Ein Lächeln.“ „Gut. Ich werde dein Herz küssen.“ „Wann?“ „Jetzt. Ein Kuss. Und dann esse ich es.“ „Willst du mein Herz essen? Haha.“ „Allerdings. Regelrecht essen. Mit meinem Mund, Zähnen und Zunge.“ Wieder eine Pause. Ich wollte sie schon um Verzeihung bitten, wenn mein Handy wieder klingelte. „Guten Appetit!“ Und kurz danach noch eine SMS von Nadja: „Aber mein Herz ist gut versteckt. Nicht leicht zu finden.“ „Du meinst den Brustkorb? Die Rippen? Ein Kuss.“ „Ja. Ein Lächeln“ – so ihre blitzschnelle Antwort. „Ich habe scharfe Zähne, beiße mich durch…“, schrieb ich und nach einer Viertelminute setzte ich fort: „Ich beiße mich durch deine Haut, bohre mich zwischen deinen Rippen… Unter welchem Busen liegt dein Herz? Links oder rechts?“
Eine lange Pause, zu lange. Habe ich übertrieben? Nach zehn Minuten wurde mir wirklich Bange. Fünfzehnte Minute… Und doch, wieder ein Klingel. „Das musst du selbst finden. Ein Kuss. Entschuldigung, dass ich nicht sofort geantwortet habe. Jessica.“ „Was macht sie?“ „Sollte schlafen. Schreibst du in einer halben Stunde?“ „Sicher.“ „100 Küsse!!! Ein Lächeln.“
SMS nach einer Dreiviertelstunde:  „Ich küsse dich. Weißt du wo?“ „Auf die Lippen? Haha.“ „Ja. Die unten. Ein Kuss.“ „Wo? Ein Kuss.“ „Dort, wo jetzt deine Finger sind“ Kurze Pause. „Wo sind meine Finger? Ein Kuss.“ „Auf deiner Muschi. An dem Knöpfchen. Ich will es küssen.“ Kurze Pause. Danach kommen zwei SMS gleichzeitig: eine für Nadja „Ich werde dein Knöpfchen langsam essen. Ich lutsche es und knabbere leicht mit Schneidezähnen“ und für mich: „Alex, küsse mich!“ Wieder zwei SMS gleichzeitig: für mich „Du bist verrückt! 1000 Küsse!!!“ „Ich streiche mit der Zungenspitze rund um dein Knöpfchen, mache Kreise, ich drücke es von allen Seiten. Lecker bist du!“ Direkt danach eine SMS für Nadja: „Ich quetsche dein Knöpfchen mit meinen Lippen. Quetsche wie eine Zitrone.“ Antwort, nach einer Weile: „Magst du Zitronen?“ „Ich mag lieber Erdbeeren… Meine Zunge will in dich rein.“ „Sie ist willkommen. Ein Kuss.“ „Mein Prinz will in dich rein. Steif, dick, hart.“ „Er ist willkommen! Küsse. Was machst du mit mir, Alex?“ „Verführe dich… Du machst meinen Prinz zum König!“ „Ich werde heut Nacht nicht schlafen wegen dir! Küsse!“ „Du musst mir morgen erzählen, wie du nicht geschlafen hast.“ „Bitte, nicht fragen. 1000 Küsse!“ „Gute Nacht, meine süße Muschi.“ „Deine! Gute Nacht!“
Nach zwei Uhr die letzte Nachricht jener Nacht: „Alex, noch ein Küsschen für dich! Schlaf gut!“
Wie verabredet, trafen wir uns um zehn Uhr im Studentenwohnheim. „Du darfst jetzt nicht  gehen , Alex. Du musst mit uns zum Frühstück essen“ bestand Jessica darauf, dass ich eine Weile bleibe. Sie strahlte vor Vorfreude, wobei: von ihrer Schwester könnte man alles sagen, nur nicht, dass sie ausgeschlafen war. Im Nachthemd sah sie aber bezaubernd aus. „Dornröschen“ nannte ich sie sofort. „Ein unanständiges Dornröschen“, gab ihr Jessica einen hämischen Nadelstich, um auf die knappe Bekleidung ihrer Schwester anzuspielen. „Ein sehr hübsches“, schmeichelte ich, „Gleich kommt der Prinz und wird sie aus dem Schlaf erlösen.“ Wir lachten. Jessica weiß ich nicht, warum. Nadja, weil sie sich sofort an unser nächtliches Simsen erinnerte. „Bloß: hat sie einen Prinzen überhaupt?“, spottete die ältere Schwester. „Sie kriegt sofort einen König“ sagte ich, um diesen Wortwechsel rechtzeitig zu beenden.
„Sie sollte sich schämen. Sie hatte genug Zeit, um sich umzuziehen“, flüsternd schimpfte Jessica, als Nadja auf die Toilette ging. „Ich sehe es nicht so kritisch. Ich habe meine Kusinen oft genug in Unterwäsche gesehen. Bin daran gewöhnt.“ „Hatte sie wirklich Unterwäsche an?“ lachte Jessica „Den oberen Teil habe ich nicht gemerkt.“ „Ich auch nicht“ antwortete ich lächelnd. Dann näherte ich mich Jessica, nahm ihre rechte Hand in meine linke, mit der rechten Hand strich ich ihr Gesicht und ich platzierte einen leichten Kuss auf ihre Lippen. „Wir sollten nicht“, sagte sie sehr leise und blickte in Richtung der Toilette. Ich wiederholte den Kuss. Diesmal wurde er erwidert. „Hör auf, Alex“, lachte sie leise und stieß mich zärtlich einen halben Schritt nach hinten. 
Während das Dornröschen sich umzog, machte Jessica einen Abstecher in die Gemeinschaftsküche, um belegte Brötchen und den Kaffee  zu holen. Knapp drei Minuten war sie weg, maximal fünf. Und in diesem knappen Augenblick schafften wir es, Nadja und ich, uns leidenschaftlich guten Morgen zu sagen.
In einem blauen Trägertop stürzte Nadja zu mir aus der Toilette. „Ist sie weg?“, flüsterte sie schnell, zog ihre Hände vor sich und sofort fielen wir uns einander in die Arme. Ohne zu warten, presste sie ihren Mund gegen meinen. Ihre Zunge fand unbeirrt den Weg zwischen meine Lippen. Sie schmeckte und roch nach Kamille. Reste von Zahnpasta mischten sich mit ihrem und meinem Speichel. „Köstlich bist du. Ich will dich essen“ wisperte ich. „Mein Herz?“ „Dich ganz.“ Ich umarmte ihre Taille fest und küsste hastig ihre nassen Lippen. Dann grapschte ich mit einer Hand ihren Busen. Ich quetschte ihn, drückte ihn von unten und hob, so dass er, schneeweiß, von den Sonnenstrahlen nicht berührt, teilweise zum Vorschein kam. „Guten Morgen, Dornröschen“, lächelte ich. „Ja, mein Prinz?“ Wenn Jessica aus der Küche zurückkam, war ihre Schwester seit genau sieben ein halb Sekunden auf der Toilette und tat, als ob sie noch etwas Zeit für ihre Morgen-Rituale bräuchte.
„Und was wird mit dem Erdbeerstrudel?“, erinnerte ich Jessica an ihr Versprechen. „Wird gemacht, wenn du darauf bestehst“ antwortete sie froh, dass wir uns nachmittags wieder treffen. „Wir brauchen nur Erdbeeren. Darf ich sie ausnahmsweise beim Netto kaufen? Sonst schaffen wir es heute nicht mit den Kuchen“ fügte sie hinzu. Vom Saisonobst aus dem Discounter konnte selbstverständlich keine Rede sein. Ich schlug vor, ich pflücke zwei, drei Schälchen und den Strudel backen wir zusammen. „Fährst du mit dem Rad? Dann ich will mitfahren“ sagte Nadja plötzlich. Sonst, wenn beide Schwestern da waren, übernahm die Ältere das Sprechen  „Also abgemacht. Ich hole dich in einer Stunde ab und wir kommen so gegen fünfzehn Uhr zurück.“ Ich machte mich auf den Weg. „Wenn du Lust hast, können wir zu dritt fahren“ schlug ich noch Jessica vor, mit der Hoffnung, dass sie absagt. Nach dem langen Radeln am Vortag taten ihr die Muskeln etwas weh. Sie zog es  vor, mit dem Sport nicht zu übertreiben.
„Schleppst du immer eine  Wolldecke mit, wenn du pflücken gehst?“ fragte Nadja, als sie den vollgepackten Korb an meinem Fahrrad sah. „Immer, wenn ich dich pflücken will“ scherzte ich. „Mich? Keine Erdbeeren? Du hast dich wohl versprochen.“ „Dich und dann Erdbeeren.“ „Haha! Da bin ich gespannt.“ Wir fuhren in Schritttempo fort.
Der Plan war einfach: Aus der Stadt fahren, einen ruhigen Ort im Grünen finden und es sich dort gemütlich machen. Schmeicheln, kuscheln, knutschen, flachlegen. Dann fertiges Obst kaufen und zurück fahren. Und der Plan klappte.
Unterwegs machten wir noch Halt in einer Drogerie. „Sonnenöl?“, wunderte sich Nadja „Wozu brauchst du jetzt Sonnenöl?“ „Zum Pflücken.“ „Na ja, mal sehen.“
„Du bist ja ein Vogel!“ lachte sie, als ich ihr meinen Plan offenbarte, ohne das Ziel beim Namen zu nennen. „Ist hier ruhig genug? Wirst du dich wohl fühlen?“, fragte ich, nachdem wir zu einer abseits gelegenen Wiese, mit dem Selbstpflücker-Feld in der Sichtweite, gekommen waren. „Allerdings. Alex, was hast du vor?“, staunte Nadja immer mehr. „Ich will dich verführen. Zuerst aber will ich deinen Rücken mit dem Sonnenöl einreiben. Wir werden uns sonnen, Nadja.“ „Hier? Jetzt?“ „Ja. Zieh deinen Top aus, bitte!“ „Aber, ich habe keinen Badeanzug dabei.“ „Keine Sorge. Hier sind wir alleine.“ Nach kurzem gespieltem Zögern zog sie ihr blaues Top aus. Sie legte sich auf ihrem Bauch, öffnete den Büstenhalter und lies mich das Öl einmassieren. Methodisch, langsam, über den ganzen Rücken und beide Körperseiten. 
„Du massierst mich schon fast eine Stunde. Wann sollte ich denn bräunen?“ sagte sie leise seufzend. „Höchstens fünfzehn Minuten. Es ist dir wohl angenehm.“ Ich massierte weiter, bis sie sich auf den Rücken umlegte.
„Willst du mich küssen?“, fragte sie. Ihr gelockerter Büstenhalter hatte  ist ihr nicht gefolgt, während sie sich umdrehte. „Ich will.“ „Dann mach das.“ Mit ausgestreckten Armen zog sie mich an sich. Wir küssten uns lang und gierig. Dabei streichelte ich ihre nackten Brüste.
„Sag mal, Alex. Ist das normal? Wir kennen uns nur zwei Tage.“ Statt gleich zu antworten, setzte ich das Küssen fort in Richtung Brüste. „Du hast doch keinen Freund. Wir betrügen niemanden.“ „Ja.“ „Und wir haben verdammt wenig Zeit. Ich muss dich verführen, bevor du heimfährst.“ „Du hast mich schon verführt.“ „Nein, noch nicht ganz, Nadja.“ Nach diesen Worten reichte ich mit meiner rechten Hand nach ihren Beinen. Genauer gesagt, griff ich nach einem Oberschenkel und schob die Hand auf das Höschen. Zentral auf die feucht-warme Stelle. Das Mädchen stöhnte: „Ach, Alex!“ Dann griff sie mich am Handgelenk fest, seufzte und wechselweise mir in die Augen und auf die sie berührende Hand von mir schauend fragte leise: „Bist du sicher? Ich habe bislang... nur alleine." Ich war sicher und sie war es auch. Ohne meine Antwort abzuwarten, drückte sie meine Hand zu ihrem Leib. Ohne ein Wort ließ sie mich sie massieren.    
Das weitere Knutschen ging den normalen Gang, wie mit zig anderen Mädels vor und nach Nadja; bis das Höschen runterrutschte und mein inzwischen entblößter Kronprinz sich in die Scheide hinein drückte. Etwas einzigartig, aber auch nicht ganz, waren die Worte, mit welchen Nadja ihr Staunen, dass es plötzlich soweit war, ausdrückte: „Alex, nein! Nicht jetzt. Bitte! Aua!“ Dann folgten die üblichen Seufzer und Stöhnen. Ich vergnügte mich in ihrem jungen Körper wie lange nicht mehr.
 „Alex, sag mal, wie viele Mädchen hast du schon angemacht?“, fragte sie, als die Sache schon vollzogen war, sich mit ihrem ganzen Körper an mich schmiegend. „Abgesehen von dir… keine“, antwortete ich ruhig. Gelogen habe ich nicht. Mein Zölibat dauerte schon über zwei Wochen. Auf diesen Zeitraum bezogen war das,  die Wahrheit. Eine von vielen Wahrheiten und in jenem Augenblick die einzig mögliche. „Ich habe nicht gedacht, dass du es mit mir so weit treibst.“ „Wolltest du nicht?“ „Doch… ich bin aber dumm, haha! Wie kann ich so leicht sein?“ „Du bist wunderbar, Nadja.“ „Sehen wir uns überhaupt mal wieder?“ „Ich werde dich besuchen.
Vierhundert Kilometer, das ist doch nicht so wahnsinnig weit.“ „Versprochen?“ „Versprochen, meine süße Erdbeere.“
Ich hielt mein Wort. Drei Mal. Ich hätte sie auch weiter besucht, wenn die begonnenen Sommerferien, nicht alles komplizierter gemacht hätten.
Die ältere Schwester brauchte etwas länger. Ich pflückte sie erst nach zwei Wochen, während sich eine neue Affäre schon richtig anbahnte. 

Beide Erdbeerstrudel, der eine, den wir zu dritt, und der, den wir zu zweit gebacken hatten,  schmeckten sagenhaft gut.

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